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Das Wichtigste in Kürze
Es gibt verschiedene Erziehungsstile, darunter autoritär, permissiv, autoritativ und weitere. Dazu erfährst Du hier mehr.
Die einzig wahre Erziehungsmethode gibt es nicht, da die Wirksamkeit von verschiedenen Faktoren und individuellen Bedürfnissen abhängt.
Die fünf Säulen der Erziehung sind in der Regel nicht standardisiert. Doch sie umfassen oft Prinzipien wie Liebe, Respekt, Kommunikation, Konsequenz und Vorbildfunktion.
Erziehungsstile sind ein viel diskutiertes Thema unter Eltern, Pädagogen und Psychologen. Die Art und Weise, wie Du Dein Kind erziehst, hat einen erheblichen Einfluss auf seine Entwicklung, sein Verhalten und sein Wohlbefinden. Doch welcher Erziehungsstil ist der optimale? Gibt es überhaupt einen richtigen Weg, ein Kind zu erziehen? Und wie kannst Du Deinen eigenen Erziehungsstil finden und verbessern?
In diesem Artikel erfährst Du alles, was Du wissen musst. Du wirst die wesentlichen Erziehungsansätze kennenlernen, ihre Vor- und Nachteile, ihre Auswirkungen auf Dein Kind und wie Du sie praktisch umsetzen kannst. Zudem erhältst Du wertvolle Ratschläge und Anregungen, wie Du Deinen Erziehungsstil an die Bedürfnisse Deines Kindes anpassen und eine harmonische Beziehung zu ihm aufbauen kannst.
Was sind Erziehungsstile?

Erziehungsstile sind typische Muster von Einstellungen und Verhaltensweisen, die Eltern in ihrer Erziehungsarbeit zeigen. Sie spiegeln die Grundhaltung der Eltern gegenüber ihrem Kind wider, ihre Erwartungen, ihre Ziele und ihre Werte. Sie beeinflussen zudem, wie Eltern mit ihrem Kind kommunizieren, es loben oder kritisieren, es fördern oder fordern, belohnen oder bestrafen und inwieweit sie es in Entscheidungsprozesse einbeziehen.
Es ist wichtig zu wissen, dass Erziehungsstile nicht in Stein gemeißelt sind. Sie können sich im Laufe der Zeit ändern, abhängig von der Situation, dem Alter des Kindes oder der persönlichen Entwicklung der Eltern. Innerhalb einer Familie können verschiedene Methoden angewandt werden, je nachdem, welches Elternteil oder welches Kind im Mittelpunkt steht. Es gibt also nicht den einen Erziehungsstil, sondern eine Vielfalt von Möglichkeiten.
Die bekanntesten Erziehungsstile
Es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten, Erziehungsmethoden zu kategorisieren. Eine der bekanntesten Klassifizierungen stammt von der Psychologin Diana Baumrind. Sie teilte sie in autoritär, permissiv und autoritativ ein. Später wurde diese Einteilung durch weitere Forschung um zusätzliche Erziehungsstile ergänzt.
Im Folgenden findest Du eine Übersicht:
Autoritärer Erziehungsstil
Der autoritäre Erziehungsstil ist durch eine hohe Kontrolle und eine geringe Wärme seitens der Eltern gekennzeichnet. Sie setzen klare Regeln, welche das Kind strikt befolgen muss. Uneingeschränkter Gehorsam und Respekt sind das ultimative Erziehungsziel.
Strafen oder Drohungen werden oft angewandt, wenn das Kind gegen diese Regeln verstößt oder Widerstand leistet. Lob oder Zuneigung werden dagegen nur sehr selten geäußert. Zudem wird dem Kind wenig Spielraum für eigene Entscheidungen oder Meinungen gelassen.
Permissiver Erziehungsstil
Dieser Stil zeichnet sich durch eine hohe Wärme und geringe Kontrolle seitens der Erziehungsberechtigten aus. Sie stellen nur wenige oder gar keine Regeln für ihr Kind auf. Es hat viel Freiheit für eigene Entscheidungen und Aktivitäten. Elterliche Intervention oder das Setzen von Grenzen erfolgt kaum. Die Beziehung zeichnet sich durch viel Liebe und Verständnis aus – Konflikte oder Kritik werden hier vermieden.
Autoritativer Erziehungsstil
Der autoritative Erziehungsstil zeichnet sich durch eine hohe Wärme und eine angemessene Kontrolle durch die Eltern aus. Sie setzen klare und sinnvolle Regeln für ihr Kind, erwarten jedoch, dass das Kind diese Regeln versteht und befolgt.
Die Eltern sind konsistent und gerecht bei der Durchsetzung der Regeln. Sie loben ihr Kind aber auch für Leistungen und zeigen ihm gegenüber Zuneigung. Gleichzeitig gewähren sie ihm ausreichend Raum für die Entwicklung seiner Persönlichkeit. Sie fördern die Stärken des Kindes und bieten, wenn notwendig, ihre Unterstützung an.
Weitere Erziehungsstile
Neben den drei genannten Haupterziehungsmethoden gibt es alternative Ansätze, die sich in einigen Aspekten unterscheiden.
Hier findest Du ein paar Beispiele:
Demokratischer Erziehungsstil
Der demokratische Stil ähnelt dem autoritativen, jedoch wird hierbei noch mehr Wert auf die Beteiligung des Kindes gelegt. Die Eltern beziehen ihr Kind aktiv in die Festlegung von Regeln und Entscheidungen mit ein. Dabei werden die Meinung und die Bedürfnisse des Kindes respektiert und kritisches Denken sowie Problemlösungsfähigkeiten gefördert.
Antiautoritärer Erziehungsstil
Als Gegenstück zum autoritären Erziehungsstil gilt – wie es der Name bereits verrät – der antiautoritäre. Eltern lehnen hier jegliche Form von Autorität und Zwang ab und stellen ihrem Kind keine Regeln auf. Sie gewähren ihm völlige Freiheit in seiner Entwicklung und in seinem Verhalten und akzeptieren es bedingungslos.
Wie Du Deinen Erziehungsstil findest und verbesserst

Wie Du siehst, gibt es zahlreiche Erziehungsmethoden, die alle ihre eigenen Vor- und Nachteile haben. Keine einzige ist perfekt oder für jedes Kind angemessen.
Es ist daher wichtig, Deinen eigenen Erziehungsstil zu finden und zu verbessern, der am besten zu Dir, Deinem Kind und Eurer individuellen Situation passt.
Hier sind nützliche Tipps und Ratschläge, wie Du das erreichen kannst:
- Vergleiche Deinen Stil. Prüfe, welcher der oben genannten Erziehungsstile Deinem am ähnlichsten ist und welche Vor- und Nachteile er hat.
- Beobachte Dein Kind. Sei aufmerksam und achte darauf, wie es auf Deine Methode reagiert und sich insgesamt entwickelt.
- Passe Deine Methode an. Richte Deinen Stil an die individuellen Bedürfnisse Deines Kindes aus und berücksichtige sein Alter, Temperament und seine Fähigkeiten.
- Kommuniziere offen. Spreche ehrlich mit Deinem Kind. Zeige Respekt, höre ihm zu, und belohne und kritisiere ausschließlich konstruktiv.
- Baue Vertrauen auf. Stärke die Bindung zwischen Dir und Deinem Kind, und gib ihm Sicherheit und Geborgenheit.
- Sei flexibel und realistisch. Nobody’s perfect! Passe Deinen Stil an, lerne aus Fehlern und sei geduldig mit Dir selbst.
Fun Fact
Dein Erziehungsstil beeinflusst, welche Musik Dein Kind mag. Das zeigte eine Studie aus dem Jahr 2011. Kinder, die autoritativ erzogen wurden, hören beispielsweise bevorzugt Rockmusik.
Erziehungsstile sind wichtig – aber nicht das Nonplusultra
Erziehungsstile sind ein entscheidender Faktor für die Entwicklung, das Verhalten und das Wohlbefinden Deines Kindes. Sie spiegeln Deine Grundhaltung, Erwartungen, Ziele und Werte als Elternteil wider. Außerdem beeinflussen sie, wie Du mit Deinem Kind kommunizierst, es lobst oder kritisierst, förderst oder forderst, belohnst oder bestrafst und es in Entscheidungen einbeziehst.
Vergiss jedoch nie: Kein Erziehungsstil ist perfekt oder universell für jedes Kind anwendbar. Daher ist es wichtig, dass Du Deinen eigenen Erziehungsstil findest und kontinuierlich verbessert. Mit unseren Informationen und Tipps bist Du auf alle Fälle auf dem besten Weg!